
Länder-Premiere Nummer eins auf dieser Reise war Norwegen. Nach einer unruhigen Nacht begrüßten uns beim Frühstück strahlend weiße niedliche Holzhäuser, die sich den Fjordhang hinaufschoben. Im Hintergrund zeigte sich ein majestätisches Bergpanorama. Unser Schiff parkte quasi mitten in der Stadt. Nachdem zwei Häfen lang die “Queen Victoria” neben uns vor Anker lag (wir waren jeweils die ersten vor Ort gewesen und hatten deshalb immer den besseren Liegeplatz), war diesmal die “Aurora” der zweite Kreuzfahrtriese vor Ort.
Wir verschafften uns als erstes mit dem City Sightseeing – Bus einen Überblick über Stavanger (Diese roten Busse sind äußerst zu empfehlen & ich habe damit schon mehr als ein Dutzend Städte Europas kennen gelernt. Man kann die Erklärungen zum Ort, zu den Örtlichkeiten und der passenden Geschichte über verschiedenfarbige Kopfhörer unabhängig vom tatsächlichen Verständnis in seiner Wunschsprache hören, an allen im Prospekt genannten Haltestellen beliebig ein- & aussteigen, das Ticket gilt für 24 Stunden und freies WiFi hat man auch noch 🙂 ) und nach einem kräftigendem Mittagessen bummelten wir dann zu Fuß noch einmal zu den schönsten Aussichtspunkten & Sehenswürdigkeiten.
Die Stadt ist richtig hübsch mit ihren historisch erhaltenen Holzhäusern und Gassen und der idyllischen Fjordlage. Hier lohnt es sich auch einmal länger zu verweilen! Hier würde ich gerne noch einmal hinfahren!
Kristiansand hingegen hat nach einem verheerenden Brand vor langer Zeit den Großteil seiner Holzhäuser verloren und präsentiert sich mit schmucken historischen Steinfassaden. Vor den Kristiansander Häfen tut sich eine wildromantische Schärenlandschaft auf: tausende kleine Inseln & bezaubernde Buchten. Mit einem alten Zweimaster
kamen wir an wahrlich wunderschönen Fleckchen Erde vorbei. Jedoch der typische norwegische Charme fehlte mir hier in Kristiansand etwas. Dann war er schon eher in dem verschlafenen Dörfchen Lillesand zu spüren, so klein es auch ist.
Aber in keinem anderen Land (erst recht nicht in Deutschland oder gar Schottland) fielen mir so viele hübsche Menschen auf! Der Durchschnittsnorweger scheint groß, attraktiv und sportlich zu sein mit ausdrucksstarken Augen und dem gewissen Etwas! Norwegen lohnt sich also definitiv! Vor allem da wir das Land mit strahlend blauem Himmel, Sonne pur und Temperaturen über 20°C erleben durften!
Auch in Oslo ging es mit schönem Sommerwetter, gutaussehenden Leuten und Stadtkulissen weiter. Der Stadtname sieht auf Landkarten immer genauso groß gedruckt aus wie Berlin, aber Oslo ist von der reinen Fläche und der Einwohnerzahl her in Wirklichkeit eher kleiner als man denkt – viel kleiner! Der Vorteil: man kann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt bequem zu Fuß erlaufen, vor allem wenn man dazu eine kompetente Führerin aus Bad Lausigk hat, die schon seit 20 Jahren in Oslo zu Hause ist.
Im Gedächtnis wird mir vor allem das Christian-Denkmal bleiben: eine Hand die mit dem Finger auf eine Stelle des uralten Marktplatzes vor dem alten Rathaus zeigt. “Hier soll meine Stadt stehen!”, soll der Gutste damals gesagt haben und die Stadt wurde dann auch gleich passender Weise Christiania genannt. Das aktuelle Osloer Rathaus ist von außen groß, rot und eher klotzig als protzig. Aber wenn man hinein geht gehen einem fast die Augen über vor lauter Marmor, Wandgemälde und modernen, aber ansprechenden Verzierungen.
Das Königspaar bekamen wir leider nicht persönlich zu Gesicht, ebenso wenig einen Tag später die dänischen Amts- & Würdenträger, aber das Schloss war klein und hübsch (das in Dänemark natürlich auch) und in beiden Ländern taten geflissentlich die Gardisten ihre Pflicht und stolzierten aufgeputzt wie die Pfauen vor den Eingangspforten hin & her.
Dänemark, Kopenhagen war die letzte Station der Tour und nachdem ich im vorherigen Verlauf die City Sightseeingbusse so explizit lobend erwähnt habe, möchte ich hiermit der Richtigkeit halber darauf hinweisen, dass die Busse leider nur die im Prospekt genannten positiven Aspekte erfüllen und sich leider nicht nach den unrealistischen Wünschen mancher Pauschaltouristen richten. Wenn dort steht, dass der Bus die vorgegebene Route von 15 Haltestellen immer im Kreis fährt, dann sollte man sich nach Ablauf der 15 angegebenen Haltestellen also nicht beschweren, dass der Bus an dieser Stelle schon einmal vorbei fuhr und wenn die Ampel rot ist, dann bleibt der Fahrer stehen & fährt bei grün sehr sanft wieder an und dann im gemütlichen Tempo voran, damit die Fahrgäste nicht stürzen & man in Ruhe die Stadt betrachten kann und die Möglichkeit hat auch während der Fahrt Fotos zu machen und dass das Personal in außerdeutschen Städten nicht unbedingt gut deutsch sprechen kann, sollte man auch nicht bemängeln, da die meisten besser englisch sprechen als die deutschen Touristen. Mit meinen Mitreisenden setzte ich mich also in einen solchen Bus und fuhr durch die Stadt, während eine unangenehme blonde Person die ganze Zeit über meckerte und mäkelte. Währe es nach dänischem Recht nicht verboten gewesen, dann hätte ich sie über die Dachreling des Doppelstockbusses geschubst!
Im Anschluss bummelten wir vom Disney-Store 😉 über Paläste und Kastelles zu diversen Meerjungfrauen und hatten dann einen riesen großen Hunger nach all der Sonne und dem Umhergetippele. Zum Glück gab es abends wieder das traditionelle Fünf-Gänge-Menü mit des öfteren nachbestellten Brotkörben und Aufstrich-Schälchen. Danach war der Hunger wieder gestillt und der emotionale Abschied bei der Pooldeckparty war gekommen.
So schnell war unsere Reise um, schon ging es wieder ans Kofferpacken & Zusammenräumen und am Montag auf lange Heimreise, diesmal nicht mit einer Handbreit Wasser unterm Kiel sondern mit Rollen unterm Hintern 😉 Doch erstaunlicher Weise war die Fahrt im ICE außer fehlerhafter Bahnhofaushänge wirklich bequem und mit Stromanschluss & individuellem Bordradio gut ausgestattet. Nur kostenfreies WiFi sollte endlich mal weltweit durchgängig angeboten werden…